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rauf und runter

Nach dem Ich die Anhoehe in San Augustin verlassen hatte rollte ich wieder in das nord-oestlich Tiefland durch den Urwald von Kolumbien.

Es wurde wieder so heiss, dass ich des Nachts im Zelt kaum Schlaf fand. Ohne das Unterzelt, auf das ich gerne verzichtet haette, wuerde man des Nachts von den Moskitos, bis auf den letzten Blutstropfen ausgesaugt werden. Ich werde mir doch noch ein Moskitonetz zulegen muessen. Auch bekomme ich hier immer oeffters zu spueren, dass Sudamerika der Regenreichste Kontinent der Erde ist. Von Mexiko nach mitte Kolumbien, hatte ich ca nur zwei Regentage.

Da ich nicht die Hauptrute richtung Ecudor waehlte, war die Strasse schoenerweise nicht stark befahren, der Strassenzustand dafuer allerdings zum Teil grenzwertig.

Ab Santa Ana koennte das Kolumbianische Paris Roubaix ausgetragen werden, denn ich hoppelte nur mit Schrittgeschwindigkeit, mit den Packtschen ueber die Schotter und Pflasterstrassen. Aber daran werde ich mich noch gewoehnen muessen.

An der Grenze zu Ecudor, nach dem ich schon routinemaessig meinen Ausreisestempel geholt hatte, trebbelte ich in den 25 km entfernten Ort Lago Agrio, auf perfekt asphaltierten Strassen, um mir den Migrationsstempel an der Polizeistation geben zu lassen.

Im Klimatisierten heruntergekommenen Gebeaude, lauft im TV Fussball und die Beamten scheinen mit anderen Dingen beschaeftigt zu sein, als mit ihrer Arbeit.

Die Kollegen in Kolumbien hatten mir, aus welchen Gruenden auch immer an statt den 21. April den 20. in den Pass gestempelt. Der Beamte wollte mich nach kurzer Beratung mit den Kumpanen nicht immigrieren lassen und sagte mir mit einem freudigen Gesichtsausdruck, ich solle die 25 Kilometer mit dem Rad zurueck an die Grenze fahren und mir den korrekten Stempel, mit korrektem Datum geben zu lassen und dann wieder zuruckkehren.

Draussen daemmerte es schon und ich bestand darauf den Stempel zu bekommen. Sie machten sich einen Spass daraus und fragten ob ich schwul sei, weil ich einen Ohrring haette und langes Haar tragen wuerde. Er bot mir an, mir einen Stempel zu geben, wenn ich mir die Haare schneiden wuerde, Ich entgegnete das meine Mama darueber sehr traurig sein wuerde und so ging das eine ganze Weile hin und her.

Nach einer halben Stunde Standfestigkeit und psychologischer Geschicklichkeit, gab er mir dann doch schliesslich den Stempel und ich nahm mir erst ein mal ein Zimmer in der Stadt und testete erst mal an den vielen ¨Fressstaendchen¨ , wie denn hier so die Preise sind.

Am naechsten Tag ging es schon wieder in die Berge, denn mein naechstes Ziel war Quito. D.h. ca 200 Kilometer fast nur Berg hoch.

Ich fuhr mit grosser Anstrengung den Berg hinauf und dachte, wow heute mache ich viele Hoehenmeter, ich bin ja bald auf 1500m und dann kommt eine unscheinbare Kurve und dahinter befindet sich eine Abfahrt, wieder herunter ins Tal und das ganze geht von vorne los. Alles natuerlich immer von Hundegebell begleitet.

Es gibt zwei Sorten von Hunden die Herrenlosen herumstreunenden. Arme, ausgemaerkelte Kreaturen, die staendig auf Nahrungssuche sind und mich normalerweise in Ruhe lassen.

Dann gibt es die Huettenhunde. Jede Familie beherbergt ca einen bis fuenf Hunde, welche normal nicht angebunden sind. Diese lassen sich natuerlich keinen Radfahrer entgehen jagen einem 100 Meter, mit laermendem geklaeffe neben her, bis man aus ihrem Territorum draussen ist. Nach jeder Huette und davon gibt es viele am Strassenrand, wird erst einmal die Sprintkraft trainiert, was am Berg natuerlich um so anstrengender ist.

Seit dem mich vier Riessenviecher jagten und einer mir fast die Gitarre vom Gepacktraeger riss und das Steinchenwerfen auch nichts mehr half, werde ich mir eine Peitsche anschaffen muessen, da es in Peru noch mehr von den Menschenfreunden geben soll.

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